Bericht Jahreskonzert 2017

Bericht Jahreskonzert 2017

Strahlende Sterne im Glanz der Musik
Von Kurt Buchmüller

 

Das Konzert des Musikvereins unter der Leitung von Cyrill Schaub war bezüglich Programm und Qualität ein musikalischer Höhenflug. kbb

Der Musikverein erwies sich als sternkundig im Bereich des Brass-Band-Repertoires

Diesmal stand das Jahreskonzert unter dem Motto «Universum». Es war gewissermassen ein Höhenflug in die Galaxie, wo in der Milchstrasse nach den kalorienreichsten Kompositionen für Brass Band Ausschau gehalten und die Favoriten ins Programm aufgenommen wurden. In den beiden vorangegangenen Jahreskonzerten seien die vier Elemente Luft, Wasser, Erde und Feuer musikalisch thematisiert worden, erklärte die ebenso charmante wie musikkundige Moderatorin Helen Gloor. Heute werde der Horizont um 93 Milliarden Lichtjahre erweitert und der Sternenhimmel in der Mehrzweckhalle zwar nicht sichtbar, aber hörbar gemacht.

Die Astronauten des Musikvereins standen vor einer herausfordernden Aufgabe. Es gelang ihnen aber nach dem Flug durch Raum und Zeit dank geschickter Navigation des Captains Cyrill Schaub und der hochqualifizierten Frau- und Mannschaft ein «Happy Landing» im Territorium der Brass Band. Der Start erfolgte mit einem Raumschiff von Bombardier Aerospace, genauer gesagt mit dem Marsch «The Bombardier» von Tom Powell. Einem schmetternden Auftakt folgte ein mehr oder weniger ruhiger Gleitflug, bei dem auch ein Cornet-Solo zum Einsatz kam. Auf die Erde zurückgekehrt, ging es gleich in die Unterwelt, und zwar in die griechische von Orpheus, dargestellt in der Ouvertüre von Jacques Offenbach mit allen darin vorkommenden Spannungen im Wechsel zwischen forschen Tempi und inniger Melodik. Die Gelegeneheit für einige Solisten des Musikvereins, ihr Talent für stimmungsvolle Passagen einzubringen.

Virtuosität auf höchster Stufe führte dann Heinz Saurer vor, seit 2000 Solotrompeter des Tonhalleorchesters Zürich und ein guter Freund von Dirigent Cyrill Schaub. Das «Concertpiece for Cornet» von James Curnow stellt hohe Ansprüche, auch für das begleitende Orchester, das mit seinen kurzen Stössen sehr beweglich sein muss und auch war. Der Solist ging völlig entspannt mit den schnellen Läufen und langen Trillern um, konnte kurz in besinnlichen Partien verweilen und umgehend wieder in von Virtuosität sprühende Einlagen zurückkehren. Einsicht in das Wesen der Evolution (Entwicklung, Veränderung) der Gefühle gab eine Komposition des Holländers Philip Sparke. Seine «Evolution» beschreibt das Hin und Her zwischen Meditation, Trauer, Angst, Wut und Freude. An deren musikalische Auslegung kann sich nur ein sehr wandlungsfähiges, in alle Registern geschlossenes und präsentes Orchester wie die Brass Band Rothrist wagen. Das vielschichtige Stück wurde mit ständig wechselnden Klangfarben illustriert.

Neue Sternbilder

Nach der Pause war die Bühne auf der Hinterwand mit Planeten und Monden dekoriert. Mit Paukenschlägen sprach Zarathustra in der heroischen Musik von Richard Strauss zum Publikum, worauf es in «Space Odyssey» (John Glenesk Mortimer) in den Weltraum katapultiert wurde und somit im «Reach of the Stars» (Goff Richards) Fuss fasste, von der Brass Band mit freudiger Musik begrüsst. Oben herrschte himmlische Ruhe, was Heinz Sauer mit dem Trompetensolo in «Starlight» (Peter Meechan) stimmungsvoll zum Ausdruck brachte, einfühlend begleitet vom Orchester. Das war so schön, dass ihn das Publikum mit andauerndem Klatschen zu einer Zugabe zwang.

Der nun folgende «Karneval in Venedig» (Arban) sprengte alle Grenzen der Virtuosität, kaum zu glauben, welche Kunststücke der Solist fertigbringt, das Publikum jubelte vor Begeisterung. Von da an geriet das Konzert immer mehr zur Sternstunde der Brass-Band-Musik. Dazu trugen bekannte Titel wie «Heaven» (Gotthard), «Imperial March» (John Williams), Glenn Millers unvergängliche «Moonlight Serenade» und «Fanfare & flying theme from E.T.» (John Williams) bei. Wer nun meinte, dem Gluscht sei Genüge getan, irrte sich. Erst nach drei Zugaben, zuletzt dem «Rothrister Marsch», mochte sich das Publikum vom Musikverein, dem Stolz der Gemeinde, trennen.

 

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